Newsticker kw 39

Freitag, 09.00 Uhr | EU-Kommission leitet Verfahren gegen Deutschland wegen unzureichender Klimaschutzberichte ein

Die EU-Kommission hat ein Verfahren gegen Deutschland gestartet, da das Land die Umsetzung der CSR-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht vollständig abgeschlossen hat. Deutschland und 16 weitere EU-Staaten haben die Frist zur Umsetzung der Vorschriften, die große Unternehmen zur Offenlegung von Informationen über Klimaschutz und Energieverbrauch verpflichten, überschritten. Die Kommission fordert eine Stellungnahme innerhalb von zwei Monaten; andernfalls droht eine Klage vor dem EuGH. Handelsblatt

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Donnerstag, 18.00 uhr | Juristentag: Dringender Handlungsbedarf für Unternehmen in der Klimakrise

Der Deutsche Juristentag hat in Stuttgart das dringende Handlungsbedürfnis für Unternehmen in der Klimakrise thematisiert. Großunternehmen sind für 71% der CO₂-Emissionen verantwortlich, doch bisherige Regelungen setzen nur auf sanften Druck. Der Hauptgutachter Marc-Philippe Weller plädiert für eine flexible Klimaquote, bei der Firmen eigene Emissionsziele definieren müssen. Ziel ist es, den Druck durch Transparenz und gesellschaftliches Engagement zu erhöhen. Skepsis unter den Teilnehmern bleibt, da viele bereits bestehende Nachhaltigkeitsregelungen für ausreichend halten. Eine junge Juristin fordert hingegen mehr Leidenschaft und ein aktives Handeln gegen den Klimawandel. SZ

Donnerstag, 08.45 uhr | Führende Ökonomen drängen auf Integrität in Kohlenstoffmärkten

Weltweit renommierte Ökonomen und Politiker, darunter Mark Carney und Michael Bloomberg, setzen sich für die Stärkung der freiwilligen Kohlenstoffmärkte ein, um Unternehmen zu unterstützen, ihre Klimaziele zu erreichen. Trotz vergangener Skandale und einem dramatischen Rückgang der Verkäufe in den letzten Jahren, wird betont, dass qualitativ hochwertige Kohlenstoffgutschriften entscheidend sind. Initiativen wie die Integrity Council for the Voluntary Carbon Market (ICVCM) sollen Vertrauen schaffen. Die Befürworter argumentieren, dass gut regulierte Märkte Milliarden in Entwicklungsländer bringen könnten, um dort Projekte zur Kohlenstoffbindung zu finanzieren. WSJ

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Mittwoch, 14.30 uhr | EU bleibt bei Deforestation Regulation: Widerstand gegen Verzögerungen

Die Europäische Kommission bekräftigt ihre Pläne, ab Januar 2025 Produkte, die mit Abholzung im Ausland verbunden sind, zu verbieten. Trotz wachsendem Druck von Handelspartnern und konservativen Abgeordneten betont die Kommission, dass sie intensiv an der Umsetzung des Gesetzes arbeitet. Kritiker, darunter auch mehrere Drittstaaten wie die USA und Brasilien, fordern eine Verschiebung, um die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen. Der deutsche Abgeordnete Peter Liese unterstreicht, dass eine Verzögerung notwendig sei, um den EU-Staaten und ihren Partnern Zeit zur Vorbereitung zu geben. Er argumentiert, dass eine hastige Umsetzung die Glaubwürdigkeit des EU Green Deals gefährden könnte. Euronews

Mittwoch, 14:15 uhr | Innovative Vorbereitung auf Extremwetter

Das Institut für Wasserbau und Technische Hydromechanik in Dresden hat eine App entworfen, die Nutzern ermöglicht, Starkregenereignisse zu simulieren und Informationen zu Gefahrenlagen abzurufen. Die automatisierte Erstellung von 2D-Simulationsmodellen wird durch Niederschlagsprognosen des Deutschen Wetterdienstes ergänzt. Die Ergebnisse liefern detaillierte Informationen zu Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten, um das Hochwasserrisiko für einzelne Gebäude zu bewerten. Die Plattform wird 2025 öffentlich zugänglich sein, die vollständige Version ist für Ende 2026 geplant. mdr

Mittwoch, 14.00 Uhr | Frauen im Klimaschutz

Frauen sind die treibende Kraft im Klimaschutz, mit bedeutenden Führungsfiguren wie Christiana Figueres und Mary Robinson, die neue Maßstäbe setzen. Ihre Erfolge, darunter das Pariser Abkommen, sind entscheidend für den Fortschritt. Studien zeigen, dass Unternehmen mit mehr Frauen in Führungspositionen aktiver gegen den Klimawandel sind. Das neu gegründete Netzwerk „Women Leading On Climate“ bündelt weibliche Expertise, um ambitionierte Klimaziele voranzutreiben, insbesondere nationale Klimaschutzpläne, die Investitionen fördern und den Abbau fossiler Brennstoffe vorantreiben.

Spannende Initiativen sind auch

  • Green Belt Movement – gegründet von Wangari Maathai in Kenia.

  • Bridgetown Initiative – verhandelt von Mia Mottley, der Premierministerin von Barbados.

Reuters

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Dienstag, 18.00 | EFRAG verabschiedet erste Entwürfe für Sektor-ESRS

Das Sustainability Reporting Board der EFRAG hat die ersten beiden Entwürfe der Europäischen Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandards (ESRS) genehmigt:

  • ESRS SEC 1 Sector Classification, General Requirements and Disclosure sowie

  • ESRS Oil and Gas.

Diese Entwürfe werden zu einem späteren Zeitpunkt nach Abstimmungen mit der EU-Kommission öffentlich konsultiert. Weitere Infos findet ihr hier.

Dienstag, 16.30 uhr | EU-Durchsetzung des Abholzungsverbots: Unsichere Handelszukunft

Die geplante EU-Regulierung zum Verbot landwirtschaftlicher Importe aus abgeholztem Gebiet könnte erhebliche Auswirkungen auf Entwicklungsländer haben, die Produkte wie Palmöl und Holz exportieren. Während die EU ihre Lieferketten umweltfreundlicher gestalten möchte, könnte die Regulierung dazu führen, dass wichtige Rohstoffe an andere Märkte abwandern. Der Druck auf Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wächst, entweder Hilfen anzubieten oder bei Umwelt- und Arbeitsstandards nachzugeben.

Die EU-Durchsetzungsrichtlinie zur Abholzungsbekämpfung (EUDR) tritt am 30. Dezember in Kraft. Sie verpflichtet Unternehmen, ihre Lieferketten auf Abholzung zu überprüfen. Die damit verbundenen Anforderungen könnten jedoch schwierig umzusetzen und teuer sein. Während einige Länder, darunter Indonesien und Malaysia, die Regulierungen als „imperialistisch“ kritisieren, verzeichnen europäische Exporte von Palmöl bereits einen Rückgang. Reuters

Dienstag, 09.00 Uhr | Erde im kritischen Zustand: Jährlicher Gesundheitscheck soll helfen

Ein neuer Bericht zeigt alarmierende Ergebnisse: Sechs von neun „planetaren Grenzen“ sind bereits überschritten. Forscher unter Johan Rockström warnen, dass die Erde in einem gefährlichen Zustand ist. Der Bericht stellt fest, dass nur die Ozonschicht und die Aerosolbelastung innerhalb der sicheren Grenzen liegen. Die Versauerung der Ozeane steht kurz davor, diese Grenze ebenfalls zu überschreiten.

Die neuen Weltkarten verdeutlichen die globale Situation, wobei dicht besiedelte Regionen besonders unter Artensterben und ökologischen Verlusten leiden. Rockström fordert, dass der Gesundheitscheck künftig jährlich durchgeführt wird, um die Menschheit kontinuierlich zu sensibilisieren. SZ

Dienstag, 08.45 Uhr | Sensoren in Oberallgäu: Frühwarnsystem für Naturkatastrophen

Im Oberallgäu leidet die Natur unter den Folgen des Klimawandels, von Hochwasser bis zu Trockenstress. Ein neues Pilotprojekt der TU München und des Landratsamts zielt darauf ab, Wetterereignisse besser zu verstehen und Katastrophen wie Hochwasser oder Lawinenabgänge frühzeitig zu erkennen. Strategisch platzierte Sensoren an Wildbächen sollen Echtzeitdaten liefern, die in einen digitalen Zwilling der Landkreis-Infrastruktur integriert werden.

Das vierjährige Projekt, finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, könnte die Reaktionszeiten im Katastrophenschutz erheblich verbessern. Es wird erwartet, dass die gesammelten Daten nicht nur im Landratsamt, sondern auch Kommunen und Naturschutzprojekten zur Verfügung gestellt werden, um gemeinsam effektiver auf die Herausforderungen des Klimawandels zu reagieren. SZ

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Montag, 18.00 uhr | UN-Pakt bekräftigt globalen Übergang von fossilen Brennstoffen

Der UN-Pakt, der am Sonntag im Rahmen des "Gipfels der Zukunft" verabschiedet wurde, markiert einen bedeutenden Schritt in der Bekämpfung des Klimawandels. Er fordert alle 193 Mitgliedstaaten auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. UN-Generalsekretär António Guterres betonte die Dringlichkeit eines "gerechten Ausstiegs" aus fossilen Energien und verwies auf die steigenden Emissionen.

Der Pakt fordert eine Verdopplung der jährlichen Energieeffizienz und eine Verdreifachung der Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030. Euronews

Montag, 15.30 uhr | Bundesrat warnt: CSRD gefährdet Transformation der Wirtschaft

Der Bundesrat hat Bedenken gegen die nationale Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) geäußert. Die Ausschüsse warnen, dass die zusätzlichen Berichtspflichten den Fachkräftemangel verschärfen und somit die nachhaltige Transformation der deutschen Wirtschaft gefährden könnten. Insbesondere die Notwendigkeit hochqualifizierter Fachkräfte könnte andere wichtige Aufgaben in der nachhaltigen Unternehmensentwicklung beeinträchtigen.

Die Ausschüsse empfehlen der Bundesregierung, sich auf EU-Ebene für eine Überprüfung der Richtlinie und eine Reduzierung der Berichtspflichten einzusetzen. Zudem wird eine "Value Chain Reporting Cap" gefordert, um kleine und mittlere Unternehmen vor übermäßigen Informationsanforderungen zu schützen.

Ein weiteres Diskussionsthema ist die Prüfungsverantwortung der CSRD-Berichte. Der Bundesrat plädiert dafür, auch technische Organisationen wie TÜV und Dekra in den Prüfprozess einzubeziehen, um die Akzeptanz der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erhöhen. Haufe

Montag, 09.15 uhr | Dramatische Eisschmelze: Folgen für das Klima und Europa

Die Eisschmelze in der Arktis und Antarktis setzt sich fort, mit gravierenden Auswirkungen auf das Klima. Aktuell schwimmt nur noch 4,39 Millionen Quadratkilometer Eis im Arktischen Ozean, ein drastischer Rückgang seit den 1980er Jahren. Jedes Jahrzehnt verliert der Nordpol etwa 11 Prozent seines Meereises. Dieses Schrumpfen hat einen gefährlichen Albedo-Effekt: Weniger Eis bedeutet, dass mehr Sonnenenergie vom dunkleren Wasser absorbiert wird, was die Erwärmung verstärkt.

Die Arktis erwärmt sich doppelt bis dreimal so schnell wie der Rest der Erde, was den Jetstream schwächt und extreme Wetterlagen in Europa begünstigt. Dies führte in den letzten Jahren zu Rekordtemperaturen und Katastrophen. Auch die Antarktis zeigt besorgniserregende Trends, mit einem dramatischen Rückgang des Meereises und der Gefahr, dass Gletscher in die Ozeane fließen. TAZ

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