Newsticker kw 37

Freitag, 14.45 uhr | EU-Verbot für Abholzung: Brasilien warnt vor Handelsverlusten

Brasilien fordert die EU auf, das am 30. Dezember in Kraft tretende Abholzungs-Verbot zu verschieben. Die neue Regelung könnte fast ein Drittel der brasilianischen Exporte in die EU gefährden, die 2023 42 Milliarden Euro einbrachten. Die EU strebt die Verhinderung der globalen Abholzung an, wofür sie Importprodukte, die mit Abholzung in Verbindung stehen, sperren will. Trotz der Proteste aus Brasilien, die das Gesetz als „einseitig und bestrafend“ kritisieren, bleibt die EU entschlossen, den Schutz der Wälder zu priorisieren und sieht eine Anpassung der Vorschriften als möglichen Ausweg. Euronews

Freitag, 14.30 uhr | Klimaklage vor dem Bundesverfassungsgericht

In Berlin hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zusammen mit dem Solarenergie-Förderverein Deutschland (SFV) und vier Privatpersonen Klage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Sie werfen der Bundesregierung vor, ihre Klimaziele seien unzureichend, um die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Im Fokus steht das kürzlich reformierte Klimaschutzgesetz, das die Kläger als unzureichend bewerten. Die Klage beruft sich auf das Recht auf Leben und Gesundheit sowie auf den Erhalt der intertemporalen Freiheit, die besagt, dass zukünftige Generationen nicht durch eine schnelle Erschöpfung des CO2-Budgets eingeschränkt werden dürfen. Die Bundesregierung verteidigt das reformierte Gesetz und verweist auf Verbesserungen beim Monitoring und der Evaluation der Klimaschutzpolitik. Diese Klage ist Teil einer wachsenden Zahl von Rechtsstreitigkeiten, die sich mit der Klimakrise auseinandersetzen. TAZ

Freitag, 12.30 uhr | Grüne Agenda und Ölförderung – Ein scheinheiliges Zusammenspiel?

Die Offshore Northern Seas (ONS) Konferenz in Stavanger, Norwegen, zeigt, wie die Öl- und Gasbranche versucht, sich dem grünen Image anzupassen. Trotz Panels zu Themen wie Offshore-Windenergie und grünen Energiequellen, bleibt die Veranstaltung stark von großen Ölkonzernen wie Shell und Equinor dominiert. Prominente Unterstützung kam von Norwegens Führung, darunter Kronprinz Haakon und Premierminister Jonas Gahr Støre. Gleichzeitig protestierten über 100 Klimaaktivisten vor den Toren der Konferenz gegen diese offensichtliche Doppelmoral. TEC

Freitag, 10.45 uhr | Herbstgefühle und klimatische Verschiebungen: Der Wandel der Jahreszeiten

Während der Herbst in Hamburg mit seinem klassischen Wechsel von Sonne und Nieselregen willkommen ist, offenbart sich eine trügerische Normalität: Die Jahreszeiten verschieben sich. Pflanzen wie der Schwarze Holunder blühen früher, und Ökosysteme müssen sich anpassen. Der Deutsche Wetterdienst zeigt diese Veränderungen in der phänologischen Uhr, wobei der Spätsommer pünktlich war, aber der Herbst zunehmend die längste Jahreszeit wird. Zeit Green

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DOnnerstag, 13.15 uhr | Wälder im Wandel: Wie Bäume den Kampf gegen den Klimawandel verlieren und doch gewinnen

Der Amazonas-Regenwald, einst CO2-Senke, stößt durch Rodungen und Brände mehr Treibhausgase aus, als er speichert – ein globales Warnsignal. Während in tropischen Regionen wie Brasilien und Indonesien die Entwaldung weiter fortschreitet, kämpfen auch europäische Wälder mit den Folgen von Schädlingen und Trockenheit. Dennoch zeigen Daten des World Resources Institute, dass Wälder weltweit immer noch 7,5 Gigatonnen CO2 pro Jahr binden. Entscheidend bleibt, diese natürlichen CO2-Speicher zu schützen und den nachhaltigen Umgang mit Wäldern zu fördern, um Klimaziele zu erreichen. Spektrum

Donnerstag, 09.30 uhr | WWF in der Kritik: Zusammenarbeit mit DWS sorgt für Zweifel

Der WWF steht wegen seiner Kooperation mit der Deutsche-Bank-Tochter DWS im Fokus. Trotz interner Bedenken beteiligte sich der WWF an einem Fonds, der dem Meeresschutz dienen sollte, aber Aktien umstrittener Unternehmen wie Royal Caribbean und Coca-Cola enthält. Interne Dokumente zeigen, dass WWF-Mitarbeiter Zweifel an der Nachhaltigkeit dieser Unternehmen hatten. Kritiker befürchten einen Interessenkonflikt, da der WWF für die Beratung bezahlt wird und die Zusammenarbeit mit problematischen Akteuren möglicherweise den Ruf der Organisation schädigt. SZ

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Mittwoch, 16.00 uhr | Wie Kühe klimafreundlicher werden können

Kühe stoßen beim Wiederkäuen große Mengen des Treibhausgases Methan aus, das zur globalen Erwärmung beiträgt. Forschende arbeiten nun an der Entwicklung einer Pille, die die Methanproduktion im Magen der Tiere verringern soll. Diese Innovation könnte helfen, den Methanausstoß erheblich zu reduzieren, ohne die Fleisch- oder Milchproduktion zu beeinträchtigen. Mit einer solchen Lösung ließe sich der ökologische Fußabdruck der Landwirtschaft deutlich verbessern. SZ

Mittwoch, 15.45 uhr | Klimawandel verstärkt Regen in Städten

Eine Studie der University of Texas zeigt, dass Städte durch den Hitzeinseleffekt mehr Regen anziehen. Höhere Temperaturen und Wolkenbildung in urbanen Gebieten führen zu verstärkten Niederschlägen. Besonders in tropischen Regionen wie Ho-Chi-Minh-Stadt wird das Phänomen sichtbar. Wir fragen uns: Könnte das auch Chancen bieten, indem diese Niederschläge zur Verbesserung der Wasserreserven genutzt werden könnten, um sowohl städtische als auch ländliche Gebiete zu versorgen? SZ

Mittwoch, 10.00 uhr | Fortschritte und Herausforderungen der Kohlenstoffmärkte

Ein neuer Bericht der Weltbank über den Zustand und die Trends der CO2-Bepreisung zeigt: Es sind weitere Fortschritte notwendig, insbesondere vor der COP29. Während die freiwilligen CO2-Märkte 2023 einen Rückgang des Handelswerts von 1,87 Milliarden auf 723 Millionen USD verzeichneten, steigt die Nachfrage nach hochwertigen CO2-Projekten. Besonders gefragt sind Projekte mit Co-Benefits und Technologie-basierte CO2-Entfernung, wie DACCS und Biochar, die zu höheren Preisen gehandelt werden. Käufer bevorzugen zunehmend Credits für Netto-Null-Ziele. 

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Dienstag, 15.10 uhr | EU erwägt 20-jährigen Steueraufschub für Flugtreibstoff

Die EU-Staaten diskutieren, eine geplante Steuer auf Flugtreibstoff um 20 Jahre zu verschieben. Der Vorschlag sieht vor, die Besteuerung von Treibstoffen für Flugzeuge und Schiffe bis 2048 aufzuschieben. Kritiker warnen, dass dies im Widerspruch zu den Klimazielen der EU für 2050 steht, die eine Klimaneutralität anstreben. Diese Steuerdebatte könnte die Nachhaltigkeitsbemühungen der EU beeinträchtigen, da Alternativen wie nachhaltiger Flugtreibstoff (SAF) noch nicht ausreichend verfügbar sind. Reuters

Dienstag, 14.45 uhr | Neue Standards für „Scope 4“-Emissionen erforderlich

Die Idee der "Scope 4"-Emissionen, die "vermeidbare" Emissionen darstellen, wird in Unternehmen immer populärer, jedoch fehlt es an klaren Standards und Rahmenbedingungen. Unternehmen könnten durch diese Kategorie ihre positiven Umwelteffekte hervorheben, riskieren jedoch, in Greenwashing-Fallen zu geraten. Ohne strikte Richtlinien bleibt die Berechnung von Scope 4 schwierig, da doppelte Zählungen und ungenaue Angaben auftreten können. trellis

Dienstag, 13.30 uhr | Nachhaltigkeit verliert an Bedeutung für CEOs

Das Thema Nachhaltigkeit rutscht auf der Prioritätenliste von CEOs ab, während sie für Konsumenten wichtiger wird, zeigt ein Bericht von Bain & Co. Themen wie Künstliche Intelligenz, Inflation und geopolitische Unsicherheiten stehen für Führungskräfte jetzt im Vordergrund. Gleichzeitig haben 60 % der Konsumenten zum Beispiel aufgrund extremer Wetterereignisse stärkere Bedenken hinsichtlich des Klimawandels. Obwohl Unternehmen immer realistischere Klimaziele setzen, wächst der Druck, bis 2030 die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. WSJ

Dienstag, 13.15 uhr | Grünes Methanol auf dem Vormarsch

Der kommerzielle Durchbruch für grünes Methanol rückt näher. Zwei Pilotfabriken, in Leuna und Kasso, arbeiten an der Produktion emissionsfreier Chemikalien. Das Start-up C1 Green Chemicals hat in Leuna erstmals Methanol mit einem neuen Verfahren hergestellt, während in Dänemark eine Anlage zur Herstellung von E-Methanol entsteht. U.a. die Schifffahrtsindustrie treibt die Nachfrage, da sie bis 2050 klimaneutral werden muss. Doch hohe Stromkosten und die nötige Infrastruktur bleiben große Herausforderungen. Die Hoffnung auf eine umweltfreundliche Chemieindustrie wächst dennoch. Handelsblatt 

Dienstag, 13.00 uhr | Die Wahl, die die Welt beeinflusst

Beim Handelsblatt erschien ein spannender Gastkommentar von Barry Eichengreen, Professor für Wirtschaft und Politikwissenschaft an der University of California:

Die US-Präsidentschaftswahl 2024 wird entscheidend für den globalen Klimaschutz sein. Eine Wiederwahl von Trump könnte den Ausstieg der USA aus dem Pariser Abkommen und weiteren internationalen Klimaschutzverträgen bedeuten. Trump plant, Öl- und Gasförderung massiv auszubauen, während Harris auf den Green New Deal setzt. Eine Präsidentin Harris müsste allerdings schwierige Entscheidungen treffen, ob sie Arbeitsplätze und Unabhängigkeit von China über den Klimaschutz stellt. Die Zukunft der globalen Klimapolitik hängt von dieser Wahl ab. 

Dienstag, 10.30 uhr | Hoffnung für die Ozonschicht: Erholung auf gutem Weg

Die Ozonschicht erholt sich dank des Montreal-Protokolls seit 1989 kontinuierlich. Das Verbot von FCKW hat dafür gesorgt, dass das Ozonloch über der Antarktis langsam schrumpft. Obwohl Waldbrände und Vulkanausbrüche den Fortschritt zeitweise verzögern, erwarten Wissenschaftler eine vollständige Erholung bis zur Mitte des Jahrhunderts. Positive Entwicklungen zeigen: Die Ozonlöcher werden kleiner und der Schutz vor UV-Strahlen wird wiederhergestellt. MPI

Dienstag, 09.20 uhr | Großbritannien plant weltweit erstes Klimafrühwarnsystem

Die britische Forschungsagentur ARIA investiert 96 Millionen Euro in ein Frühwarnsystem für Klimakipppunkte. Es soll Sensoren und Modelle entwickeln, um drohende Veränderungen wie das Abschmelzen des grönländischen Eisschilds frühzeitig zu erkennen. Ziel ist es, die globale Erwärmung besser zu verstehen und die Risiken zu minimieren, die beispielsweise den Anstieg des Meeresspiegels oder die Abschwächung wichtiger Meeresströmungen betreffen. t3n

Dienstag, 09.10 uhr | grüner Strom für Tropeninseln

Das österreichische Unternehmen Swimsol hat schwimmende Solaranlagen auf den Malediven installiert, um den Dieselverbrauch zu reduzieren und die CO2-Emissionen der Hotelinseln zu senken. Diese Anlagen, die seit 2016 im Einsatz sind, halten rauen Wetterbedingungen stand und nutzen die reichliche Sonnenenergie der Region. Dadurch wird der Dieselverbrauch erheblich gesenkt, was der Umwelt zugutekommt. DerStandard

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Montag, 17.45 uhr | monatlicher KlimaBericht von Copernicus

Copernicus hat wieder den monatlichen Klima-Bericht veröffentlicht. Der August 2024 war, zusammen mit August 2023, der wärmste August weltweit. Die europäischen Landtemperaturen lagen 1,57°C über dem Durchschnitt von 1991-2020. Weitere Informationen zu Meerestemperaturen, Trockenheit oder Eisflächen bekommt ihr hier.

Copernicus ist Teil des Erdbeobachtungsprogramms der Europäischen Union, das sechs thematische Informationsdienste bereitstellt. Einer davon ist der Copernicus Climate Change Service (C3S), der vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) im Auftrag der Europäischen Kommission umgesetzt wird. C3S stützt sich auf die Klimaforschung des World Climate Research Programme (WCRP) und wird von etwa 260 Unternehmen und Organisationen in Europa durchgeführt, die durch wettbewerbsfähige Ausschreibungen ausgewählt werden.

Montag, 16.20 uhr | Draghi fordert massive Investitionen in Klimaschutz

Mario Draghi, ehemaliger EZB-Chef, fordert die EU auf, jährlich 750-800 Milliarden Euro in Wirtschaft, Verteidigung und Klimaschutz zu investieren. Er sieht die EU in einer „existenziellen Herausforderung“ im globalen Wettbewerb, besonders mit den USA und China. Draghi betont die Dekarbonisierung als Wachstumschance und kritisiert Europas bisherige Versäumnisse im Technologiesektor. Klimaschutz soll in einer neuen Industriestrategie der EU Priorität haben, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und Europas Rolle als Vorreiter in Klimaverantwortung zu sichern. Spiegel

Montag, 16.10 uhr | Neue Rechtsform zum Schutz von Firmengewinnen

In Berlin demonstrieren Unternehmer für die Einführung der „Gesellschaft mit gebundenem Vermögen“ (GmgV), die verhindern soll, dass Firmengewinne an Investoren ausgeschüttet werden. Justizminister Marco Buschmann will diesen Ansatz unterstützen, plant jedoch keine neue Rechtsform, sondern Anpassungen innerhalb der bestehenden GmbH-Struktur. Kritik kommt von der Stiftung Verantwortungseigentum, die eine klare Abgrenzung zur GmbH fordert und eine strengere Bindung der Vermögensregeln, auch auf EU-Ebene, verlangt. TAZ

Montag, 16.00 uhr |  Klimaprojekte in china

Das Umweltbundesamt hat in mehreren Klimaprojekten in China Unregelmäßigkeiten entdeckt (siehe unser Newsletter KW 29) und deutschen Unternehmen die CO₂-Zertifikate verweigert. Acht Projekte, die eine Einsparung von 215.000 Tonnen CO₂ beanspruchten, weisen gravierende Mängel auf, darunter falsche Angaben und vorzeitige Projektstarts. Diese Projekte waren Teil eines Mechanismus, der es deutschen Mineralölkonzernen ermöglichte, Emissionsziele über Klimaschutzprojekte in China zu erfüllen. Eine internationale Anwaltskanzlei untersucht die Betrugsfälle weiter. Ministerin Lemke betonte die Schwierigkeit der Aufklärung und kündigte weitere Maßnahmen an. Haufe

Montag, 10.30 uhr | 10 Thesen für den Klimasommer 2024: Ein Weckruf

Die Kolleg:innen von Treibhauspost haben 10 unkonventionelle Thesen zum Status Quo der Klimakrise veröffentlicht. Ein paar Auszüge findet ihr hier:

Die Klimakrise ist unaufhaltsam, aber wir dürfen unsere Energie nicht an Populisten wie Lindner und Trump verschwenden (#1). Stattdessen brauchen wir eine tägliche Inspirations-Routine für den Klimaschutz (#2). Politik und Natur stehen auf der Kippe, mit immer dramatischeren Prognosen (#4, #8). Es ist Zeit, der Natur mehr Beachtung zu schenken (#5) und die Verantwortlichen endlich zur Rechenschaft zu ziehen (#9). Wir müssen akzeptieren, dass das 1,5-Grad-Ziel kaum noch erreichbar ist, dürfen jedoch nicht aufgeben (#10).

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, sollte den ausführlichen Text im aktuellen Treibhauspost-Newsletter lesen.

Montag, 10.20 uhr | Nord- und Ostsee auch 2024 zu warm

Die Wassertemperaturen in Nord- und Ostsee lagen auch 2024 über dem langjährigen Durchschnitt, blieben jedoch regional ohne Rekordwerte. Während die Nordsee den zehntwärmsten Sommer seit 1997 erlebte, war die Ostsee der fünftwärmste. Besonders im Norden und Osten der Ostsee wurden Temperaturen von über 2 Grad über dem Durchschnitt verzeichnet, was dort historische Höchstwerte darstellte. Die Daten basieren auf einer Auswertung von Satelliten- und Schiffsmessungen des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie. Spektrum

Montag, 10.00 Uhr | Webinar: Bereit für die EU-Entwaldungsverordnung?

Unternehmen im Agrarsektor stehen ab Ende 2024 vor neuen Berichtspflichten im Rahmen der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR), die Rohstoffe wie Soja, Palmöl und Holzprodukte betrifft. Ein Webinar von UNGC am 25. September (15-16 Uhr) bietet eine Übersicht zu den Anforderungen, notwendigen Schritten zur erfolgreichen Umsetzung und potenziellen Herausforderungen:

  • Inhalte und Anforderungen der EUDR

  • Schritte zur erfolgreichen Umsetzung

  • Erfolgsfaktoren und Herausforderungen

Hier gehts zur Anmeldung.

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